The League of Nations
 

Samstag, 13. Januar 1900

 

Pulverfaß Europa!

Politische Lage in Europa angespannt.

Berlin(dpa) Die politische Situation in Europa ist dieser Tage durch großes gegenseitiges Mißtrauen und diplomatischen Winkelzügen geprägt. Zudem scheinen die verschiedenen europäischen Staaten jeweils ihre Kampfverbände zu verstärken.

Es ist unverkennbar, daß die europäischen Regierungen unterei- nander immer härtere Töne anschlagen und daß gegenseitige Schuldzuweisungen ausgesprochen werden. Die Situation ist desolat und extrem explosiv. Aus ver- schiedenen gut unterrichteten Kreisen kam die Information, daß die einzelnen europäischen Staaten sehr viel Energie in ihre Rüstungs- produktion stecken.

Man kann nur hoffen, daß sich die Lage wieder entspannt und das nicht ein verherender Krieg Europa überzieht. Aber wie es scheint, scheinen sich einige Staaten einen Vorteil von einer kriegerischen Konfrontation zu versprechen und legen es geradzu darauf an, ihre Nachbarn in eine kriegerische Auseinandersetzung zu verwickeln. Es bleibt nur zu Hoffen und Abzuwarten.(nn)

Neuer Stern am Presse- himmel.

League of Nations erblickt das Licht der Welt.

Berlin(LON) Die neue Zeitung "The League of Nations" wird ab sofort aufgelegt und ist in ganz Europa erhältlich.

Sie wird sich inhaltlich vorwiegend mit der politischen Situation in Europa auseinander- setzen. Mit dieser Zeit- ung wird der Leser immer über die neusten politischen Entwick- lungen und Prognosen informiert sein. Des weiteren wird es einen umfangreichen und kostenlosen Kleinan- zeigenteil geben.


Europa am Scheideweg

München(dpa) Die Spannung wächst auf dem europäischen Kontinent. Die Völker fürchten einen Waffengang, der in seinen Ausmaßen und Auswirkungen alles dagewesene übertreffen könnte.

Die Großmächte rüsten sich, ein Krieg jeder gegen jeden droht. In allen 7 europäischen großen Staaten sind die Regierungen gestürzt oder zurückgetreten. Überall tauchen plötzlich neue Potentaten, Monarchen, Führer und Tyrannen auf. Ein jeder will die augenblickliche Unsicherheit kontinentalen Ausmaßes nutzen, um seine persönliche Machtgier zu befriedigen. Opfer werden wie immer Männer, Frauen und Kinder in den europäischen Städten, auf den europäischen Schlachtfeldern sein. Sollte es zu diesem Krieg kommen, so wird er als erster den Namen "Weltkrieg" verdienen. Gott steh uns bei.(ls)