The League of Nations
 

Samstag, 20. Oktober 1901

 

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Louis XVI. in Toledo gefaßt

Paris(afp) Nach vorbereitenden Aktionen der sogenannten 'Chevaliers Noirs' - des neuen französischen Geheimdienstes - ergriffen die Truppen des Alten Rates auf spanischem Territorium den ehemaligen Regenten nebst Familie und Hofstaat in einer Winterresidenz der Bourbonen.

Überrascht vom massiven Eindringen französischer Strafexpeditionstruppen nach Spanien sowie der Besetzung sämtlicher Häfen auf der iberischen Halbinsel blieb dem Monarchen keine Fluchtmöglichkeit. Er wurde bereits nach Paris verbracht, um dort seines Prozesses zu harren. Interne Quellen sprechen allerdings davon, daß die Hinrichtung bereits beschlossene Sache sei und lediglich der Form halber ein Tribunal inszeniert werde.
Spaniens und Portugals Herrscherhäuser spüren nun als Folge ihrer Unterstützung des gestürzten Königs die volle Härte der Besatzungsmacht. Offiziell nur noch mit repräsentativen Aufgaben betraut sind ihre Territorien in Präfekturen und Komtureien aufgeteilt und ihnen ein französischer Generalpräfekt 'zur Seite' gestellt, der die Regierungsgeschäfte führt. So verdoppelte kurzerhand der Alte Rat seinen Einflußbereich. Wer stoppt also all diese religiösen Fanatiker und wer sind ihre nächsten Opfer?(PdF)




Rückkehr der päpstlichen Truppen

Bern(phc) Nach anfänglichen Gerüchten um geheimnisvolle Epidemien sind nun nach langer Abstinenz wieder italienische Bodentruppen in den Etatlisten des Heiligen Vaters für das Jahr 1902 zu finden.

Um den Berichten über angeblich verunreinigtes Stiefelfett zu begegnen, wurde nun die offizielle Version verbreitet, die 'christliche Miliz' habe sich in intensiven Trainingslagern auf die schwere Aufgabe vorbereitet, bibelkonform ihren manchmal rauhen Dienst in den gottlosen Gegenden der Welt zu versehen.
Nun verfügt der oberste Hirte wieder über nennenswerte Streitkräfte und tout le monde fragt sich, wohin diese katholische Streitmacht unterwegs ist, um das Wort Gottes zu verbreiten!?(JL)




Haakon ruft sein Volk zum Widerstand auf

Oslo(afp) Durch verschiedentliche Untergrundorganisationen wurde ein Aufruf Haakons gerichtet an seine Untertanen in Oslo publik gemacht.

In diesem lobt er sein Volk ob seiner Tapferkeit, die russischen Invasoren vertrieben zu haben und fordert es zugleich auf, auch den neuen Besatzern, die hinterhältig den Moment der Schwäche und Verausgabung nutzten, die Stirn zu bieten.
Den Widerstand organisiere er von seinem isländischen Exil und habe bereits zahlreiche Mitstreiter und Unterstützer und die Stunde der Befreiung sei nahe.(SI)




Vollständiges Chaos an der Donau

Salzburg(reu) Die zu Beginn des Jahres entstandenen anarchischen Zustände in der ehemaligen Doppelmonarchie nehmen mittlerweile groteske Züge an.

Nachdem anfänglich zumindest in der Armeeführung noch einigermaßen logisches und bedachtes Handeln zu erkennen war, zeigen sich nun auch dort die ersten Zerfallserscheinungen und ganze Armeen desertieren. Auch die Adria-Flottille verließ ohne erkennbaren Befehl ihren Hafen und auf Anfrage der Triester Hafenmeisterei, wohin man denn unterwegs sei, erhielt man die lapidare Antwort '...nach Tahiti!'.
Auch in Wien herrscht Endzeitstimmung. Ausgelassene rauschende Feste werden veranstaltet und es wird verbreitet, bald sei ohnehin alles vorbei, weshalb man sich auch nicht mehr an gesittete gesellschaftliche Konventionen gebunden sehe. Wann die Apokalypse nun komme, wisse zwar niemand so genau, aber allzu fern könne sie nicht mehr sein.
Unterschwellig bekommt man im Anblick des ehemals so zivilisierten und kultivierten Europa den Eindruck, es nur noch mit religiösen Eiferern und Sektierern zu tun zu haben. Ist dies der so oft beschworene Niedergang des Abendlandes?(nn)




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